Der Dalmatiner
Dieser äusserlich sehr ansprechende, hübsche Hund mit seinem mehr oder weniger getupften Haarkleid ist ein echter Hingucker und Wunschhund vieler langjähriger Dalmatiner Liebhabern und interessierten `Noch nicht Hundehaltern`.
Dieser süsse Umstand ist es dann auch, der bei einer Wurfankündigung durch Dalmatiner Züchter diese vor die Aufgabe stellt, gemeinsam mit dem Interessenten gut zu schauen, ob eine Verbindungen zwischen einem Welpen und dem Menschen passt.
Nur weil der Dalmatiner schön aussieht, ist er – und das gilt für jede Rasse nicht unbedingt der richtige Hund für Jedermann.
Wir erleben ihn freundlich, dem Menschen sehr zugetan, aufgeweckt, sensibel und nicht selten mit einem offenkundigen `Hang zur Selbständigkeit`. Er liebt es sehr mit seinen Lieblingsmenschen zusammen zu sein, ist gerne überall mit dabei, schaut interessiert und gerne zu, wenn wir unsere Dinge erledigen und schmust sehr gerne innig und ausgiebig mit uns.
Er mag ausgedehnte, `qualitative` Spaziergänge, liebt seine schnellen `Schu-Schu`- Runden (heute: “Zoomies”), die er bis ins höhere Alter wie ein Windhund dreht und begleitet uns in seinem schier hypnotischen Trab gerne am Pferd, Velo oder beim Jogging, ist aber desswegen nicht als `Sportskanone` zu missbrauchen.
Wir kennen ihn als ruhigen, ausgeglichenen und entspannten Hund, der auch gut alleine sein kann.
Um Dies und Anderes, was seine Menschen von ihm wollen zu lernen benötigt er – wie alle Vierbeiner einen geschützten, klaren Rahmen und Regeln sowie liebevolle Konsequenz.
…und seine Menschen, vor allem wenn sie Ersthundehalter sind und/oder Kleinkinder in der Familie sind, ein klares Management.
Dies alles selbstverständlich in einer glasklaren Rollenverteilung und auf der Basis einer erarbeiteten sicheren Bindung zum Hund.
Betreffend möglichen rassespezifischen Krankheiten ist heute festzustellen, dass die in der gängigen Literatur genannten “Probleme” wie die hohe Harnsäure, Taubheit und das “Bronzing Syndrom” nicht als Hauptprobleme gesehen werden sollten.
Einerseits sind die uns bekannten Fälle von Harnsteinbildung gering und die dazugehörige Symptomatik kann rasch entdeckt und behandelt werden, andererseits ist nicht nachgewiesen, dass die Bildung von Harnsteinen prioritär nahrungsbedingt ist.
Für uns als Züchter jedoch gilt nach wie vor, dass wir keine im Purin hoch stehende Nahrung (wie z.b. Innereien) verfüttern.
Die Taubheit wurde in der Schweiz dank des SDC gut ausgemerzt und der Züchter hat für eine geeignete Verpaarung diesbezüglich die Möglichkeit eingehende Recherche zu betreiben.
Das “Bronzing Syndrom” ist bis heute noch nicht genug ausgeforscht und darf in den allermeisten Fällen als “Schönheitsproblem” angesehen werden. Dies gilt unserer Meinung nach dann, wenn keine weiteren Beschwerden wie Juckreiz und Magen-Darm Probleme vorhanden sind und sich keine anderweitige dermatologische Auffälligkeiten zeigen.
Vielmehr müssen heute Züchter ein Auge darauf haben, dass sie bei Verpaarungen mögliche Epilepsie, DCM (Dilatative Kardiomyopathie) und ISD (Iris Spincter Desease) nicht doppelt und mehrfach hinein- und weiterzüchten.
Eine ziemlich mühsame Angelegenheit – vor allem für den Besitzer können Ohrrandverletzungen (Ohrrandnekrosen) sein, die auch bei einigen anderen Rassehunden welche mit eher dünnhäutigen, wenig behaarten Ohrränder bestückt sind vorkommen können.
Unserer Erfahrung nach kann es zu einer solchen Verletzung aufgrund starker Kälte kommen – vermehrt jedoch, wenn sich beim Dalmatiner ein Hefepilzüberschuss in den Ohren gebildet hat. Dieser löst enormen Juckreiz aus, weswegen sich der Hund ständig die Ohren schüttelt. Kommt er dann mit seinen Ohren an einen harten Gegenstand, wie etwa Halsbandring oder an eine Wand können sich die Ohrränder verletzen. Durch das ständige Schütteln platzt eine solche Wunde immer wieder auf.
Der verantwortliche Hefepilzüberschuss kann aus vielen verschiedenen Gründen entstehen, wie zum Beispiel durch nass-feuchte Ohren (beim Schlappohren Hund), Nahrungsunverträglichkeiten, Stress, schlechtem Immunsystem, etc.
Die Ohrrandverletzungen können sehr gut via einem Pflasterverband zur Heilung kommen (auf dieser Webside kannst du eine Anleitung dazu finden), wichtig jedoch ist im nächsten Schritt deren zugrundeliegende Ursache zu finden.
Nachdem der Züchter den Dalmatiner Welpen bestmöglich und artgerecht begleitet hat, folgen wir als zukünftiger Besitzer und nächster `Fürsorgegarant` mit ihm auf den gemeinsamen Weg. Hierbei ist mit Sicherheit der Start, den wir als `Rudelzeit` bezeichnen enorm wichtig. Der Dalmatiner mit seinem sensitiven Gemüt (und oft auch Körper) kann auf missverstandene Hundehaltung, wie zum Beispiel Vermenschlichung/Vernachlässigung, was folglich negativen Stress bedeutet rasch mit Auffälligkeiten und Krankheiten reagieren.
Mit unserer Aufmerksamkeit, Gelassenheit, Geduld und `artgerechter Liebe` zeigen wir ihm, was er für den gemeinsamen Weg mit uns können soll, üben immer wieder `Ruhe` mit ihm, sodass er sich auch gut selbst regulieren kann und freuen uns auf unseren sehr treuen, lebenslustigen, gescheiten vierbeinigen Freund.
In diesem Sinne für den getupften Hund und Uns!